Durch die Einstellung des russischen Gastransits durch die Ukraine entgehen Russland zwar einige Einnahmen, aber der europäische Gasmarkt ist für Moskau nicht völlig verloren. Im Jahr 2024 verkaufte Gazprom über die Ukraine Gas im Wert von rund 6 Mrd. USD. Analysten gehen davon aus, dass der Verlust dieser Lieferungen nur minimale Auswirkungen auf die Wirtschaft des Aggressors haben wird: einen Verlust von etwa 0,2-0,3 % des BIP. Zum Vergleich: Die Ukraine könnte etwa 0,5% ihres BIP durch entgangene Zahlungen für den Gastransit verlieren.
Trotz der Forderungen nach einem russischen Energieembargo wird die EU 2024 15,5 Mio. Tonnen russisches LNG importieren, so viel wie seit 2019 nicht mehr. Russland verfügt auch über andere Pipeline-Optionen für den Gastransport, die den Wegfall der Route durch die Ukraine kompensieren können. Die Lieferungen nach China, das Europa als größten Markt für russisches Pipeline-Gas überholt hat, werden 2024 schätzungsweise einen Rekordwert von 31 Mrd. Kubikmetern erreicht haben und könnten in diesem Jahr auf 38 Mrd. Kubikmeter steigen. Darüber hinaus könnte Gazprom im Jahr 2025 über TurkStream 25 Mrd. Kubikmeter Gas an die Türkei und 15 Mrd. Kubikmeter an Europa verkaufen.