Laut Andrij Haidutsky, einem Experten für Migrationspolitik, versuchen viele europäische Länder, die ukrainischen Flüchtlinge zu halten. Er stellt fest, dass es sich dabei vor allem um Länder handelt, die erkannt haben, wie wichtig es ist, Einwanderer anzuziehen, um Fabriken vor der Schließung zu bewahren. Das gilt vor allem für die skandinavischen Länder.
Anders verhält es sich in Ungarn und Polen. Dort gibt es nach wie vor starke negative Gefühle gegenüber ausländischen Arbeitskräften, und die Einstellung von Ausländern begünstigt in erster Linie ukrainische Staatsbürger. Die östlichen EU-Länder hingegen leiden unter einem akuten Arbeitskräftemangel, der sie dazu veranlasst, ihre Bevölkerung rasch auf eine multikulturelle Gesellschaft vorzubereiten und ihre Gesetzgebung zu liberalisieren, um die Beschäftigung von Ausländern zu erleichtern. Dies gilt vor allem für Polen, Ungarn und die Slowakei.
Der Experte prognostiziert, dass einige der mehr als 1,2 Millionen ukrainischen Flüchtlinge in Länder mit niedrigeren Lebenshaltungskosten umziehen könnten, wenn die finanzielle Unterstützung aus Deutschland abnimmt. Zudem plant Deutschland bereits, die jährliche Quote für Asylbewerber auf 100.000 zu senken, die Zahl der Abschiebungen zu erhöhen und das Programm zur Familienzusammenführung auszusetzen.